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2.2 Das Internet und die anderen Computernetze (UUCP, Fido, Z-Netz ...)
So wie die Rechner des Internet nach den Regeln des Internet-Protokolls
kommunizieren, so kommunizieren andere Rechner nach anderen Protokollen der
Datenübertragung. Ein bekanntes Beispiel, welches ursprünglich aus
der Unix-Welt stammt, ist das UUCP-Protokoll
(Unix-to-Unix-CoPy). Jede Verbindung von Rechnern, die mittels UUCP Daten
übertragen, bildet ein UUCP-Netz. Auch hier gibt es wieder, wie beim
Internet, den Unterschied zwischen >>einem<< UUCP-Netz, einer
Netz-Insel, und >>dem<< UUCP-Netz. Zu >>dem<< UUCP-Netz
gehört ein Rechner erst dann, wenn er in der Lage ist, am weltweiten
Verbund der UUCP-Rechner teilzunehmen.
Weitere Beispiele von Computernetzen sind das Fido- und das Z-Netz. Auch das
Fido-Netz erstreckt sich über die ganze Welt, wenn auch mit einer um
vieles kleineren Teilnehmerzahl als das Internet. Das Z-Netz ist hingegen eine
auf Deutschland beschränkte Spezialität. Alle diese und viele andere
Netze haben ihre eigenen Vorschriften für den Datenaustausch - ihr
spezielles Protokoll.
Woher haben Fido- und Z-Netz ihre (seltsamen) Namen?
Der
>>Erfinder<< des Fido-Netzes, Tom Jennings, suchte um 1984 für
sein gerade neu geschaffenes Netzwerk einen originellen Namen. Dabei fiel ihm
nichts besseres ein, als es nach seinem Hund zu benennen. Der Hund hieß
>>Fido<<, und von da an hatte das Fido-Netz seinen Namen.
Als
kurze Zeit später in Deutschland das Z-Netz entwickelt wurde, stand der
Erfinder Wolfgang Mexner vor dem gleichen Problem - woher einen Namen nehmen?
Das Fido-Netz
hatte gerade angefangen, Karriere zu machen, also kam er auf dieselbe Idee, es
nach einem Hund zu benennen. Dummerweise besaß er aber keinen Hund. Und
dieses neue Netz hatte auch den Anspruch, mehr als ein Medium für
Computerfreaks zu sein: Politisch, ökologisch, alternativ sollten die
Schwerpunkte bei den Inhalten sein; es sollte >>Biß<< haben,
und von daher schien ein Hundename durchaus geeignet. Welcher Hund kann nun
mehr >>Biß<< haben als der Höllenhund selbst? Und so
wurde das Netz nach dem Namen des Höllenhundes Zerberus das
>>Zerberus-Netz<<
genannt. Daraus wurde im Laufe der Jahre die Abkürzung Z-Netz (aber auch
>>Zerberus-Netz<< ist heute durchaus noch in Gebrauch).
Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Netzen werden dadurch erleichtert,
daß es zwischen ihnen Übergänge gibt. So ist zumindest die
Weiterleitung von Electronic-Mail zwischen allen größeren Netzen
mittlerweile beinahe selbstverständlich. Die Weiterleitung wird von
sogenannten Gateway-Rechnern
mit entsprechender Software vollbracht, die als eine Art Dolmetscher
zwischen den Netzen bzw. den Protokollen arbeiten. Trotzdem kommen dabei
gelegentlich Pannen vor, so daß Mail verloren geht oder auch umgekehrt so
häufig vervielfältigt wird, daß ganze Netzzweige unter der Last
des explodierenden Datenverkehrs beinahe zusammenbrechen.
Zwischen (fast) allen Computernetzen gibt es automatisch arbeitende
Übergänge (Gateways
).
Aber auch der in Kapitel 1.2
bereits kurz angesprochene Netzdienst Net-News ist
inzwischen in mehr oder weniger großem Umfang Teil sehr vieler Netze.
Genau besehen bildet dieser Dienst eigentlich ein eigenes Netz, das Usenet, und
alle Rechner, die den Dienst Net-News anbieten, sind Teil des Usenet. Wenn nun
dieser Dienst, der eigentlich ein eigenes Netz definiert, ganz oder teilweise
in anderen Netzen übernommen wird, so bemerken Sie sicherlich, wie es
zunehmend schwieriger wird, klar zu definieren, wer wann zu welchem Netz
gehört.
Auf diese Diskussion wollen wir uns aber nicht einlassen, sondern hier folgende
Vereinbarung treffen:
Ein Rechner hat dann einen >>vollen<< Internet-Zugang
,
wenn er die oben in Abschnitt 2.1 genannten drei Bedingungen erfüllt
(Internet-Protokoll, InterNIC-Adresse, vorhandene Kommunikationsfähigkeit).
Neben dieser technisch eindeutigen Definition haben sich im Sprachgebrauch
mittlerweile aber auch andere Verwendungsweisen des Begriffes Internet
eingebürgert (was das Verständnis der Sache nicht immer erleichtert).
Diese Verwendungsweisen gehen vom Standpunkt des Anwenders aus, der sich um
Protokolle und dergleichen nicht zu kümmern braucht. Ein Anwender sieht im
wesentlichen das, was er mit dem Internet tun kann, d.h. welche Dienste
des Netzes er benutzen kann. Kann er alle Dienste nutzen ( Kapitel 3
enthält eine Aufzählung der wichtigsten), so ist es aus dieser
Sichtweise ebenfalls legitim, von einem >>vollen<< Internet-Zugang
zu sprechen. In den allermeisten Fällen wird es zwischen den beiden
Definitionen keine Diskrepanz geben, denn wenn ein Rechner alle Dienste
anbietet, dann hat er meist auch den vollen Internet-Zugang im technischen
Sinn. Um die Ausnahmen von dieser Regel wollen wir uns zunächst nicht
kümmern - eine dieser Ausnahmen wird uns allerdings in diesem Kapitel noch
begegnen.
Im Gegensatz zum >>vollen<< wird häufig auch von einem
Internet-Teilzugang gesprochen (genauer gesagt, ist dann nur ein Teil der
typischen Internet-Dienste zugänglich, mehr dazu in
Kapitel 2.6). Es gibt
es zwei Arten des Internet-Teilzugangs
:
- Mit der in Kapitel 2.2
erwähnten UUCP-Software kann ein Rechner
Zugang zu den beiden Diensten Mail und Net-News bekommen.
- Mit einem Online-Account auf einem Internet-Rechner und einem
Terminalprogramm kann ein Benutzer Zugang zu vielen Internet-Diensten
haben.
Mehr über die jeweils benötigte Software finden Sie in
Kapitel 2.6
Diese Unterscheidung, Teil- oder Vollzugang, werden wir auch im
folgenden benutzen. Wenn nichts anderes gesagt ist, ist mit dem Wort
>>Internet-Zugang<<
stets der >>volle<< Zugang gemeint (egal, ob im technischen Sinn
oder aus Anwendersicht). Der Gebrauch des Begriffs
>>Internet-Zugang<< auch in den Fällen, wo nur Mail- und
Net-News-Dienste erreicht werden (welcher Sprachgebrauch gelegentlich in der
Fachliteratur und in Zeitschriften anzutreffen ist), ist hingegen als falsch
anzusehen.
>>Man kann die Menschen in zwei Kategorien einteilen. Solche, die
Zugang zum Netz haben, und solche, die keinen haben.<<
Harley Hahn:
A Students Guide to Unix. S. 409. [6]
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