In den Anfangsjahren des Internet war diese numerische Adresse die einzige, unter welcher der Rechner im Netz erreicht werden konnte. Und auch heute ist sie immer noch die >>letzte Instanz<<, die Form, in die alle anderen Adreßformen, die wir jetzt gleich beschreiben, umgewandelt werden.
Die Adressierung von Rechnern im Internet durch Zahlenfolgen wurde von den Entwicklern des Netzes als für Menschen nicht zumutbar angesehen. Um es an einem Beispiel klar zu machen - welche Adresse könnten Sie sich besser merken, wenn Sie Jane Smith aus Kapitel 1 eine Mail schicken wollten:
js@[135.67.3.55]oder
js@shar.sidney.com.auDen meisten Menschen fällt die zweite Möglichkeit leichter. Aus diesem Grund, und das ist letztlich der einzige Grund, wurden die Rechnernamen >>erfunden<<.
Wenn man nun beschließt, daß Rechner außer Ihrer numerischen IP-Adresse auch eine Namens-Adresse (einen Rechnernamen) haben sollen, braucht man eine Zuordnungsinstanz im Netz, welche diese Umwandlung möglichst automatisch vornimmt. Dazu wurde das System der Domainnamen und des zugehörigen Domain-Name-Service (DNS ) entwickelt. Der Domain-Name-Service wird durch Rechner, die sogenannten Name-Server (oder auch Domainnname-Server genannt) realisiert, auf denen Programme zur automatischen Umwandlung der Rechnernamen in Netzadressen laufen.
Ein vollständiger Rechnername wird dabei immer so gebildet, daß an den frei gewählten Namen des einzelnen Rechners ein sogenannter Domainname angehängt wird. Im obigen Beispiel js@shar.sidney.com.au ist der Name des Einzelrechners >>shar<<. An diesen wird der Domainname sidney.com.au angehängt, so daß der vollständige Rechnername shar.sidney.com.au lautet. Die naheliegende Frage ist nun, woher der Domainname kommt. Aus der Sicht des einzelnen Rechnerbetreibers wird er einfach durch den Provider vorgegeben.
Der Provider jedoch bekommt ihn zum größten Teil von seinem Ober-Provider, welcher ihn von seinem Ober-Ober-Provider erhält usw., der ihn schließlich wie die IP-Adresse vom InterNIC bekommt. Der Aufbau des Domainnamens folgt dabei wiederum einer streng hierarchischen Struktur. Die einzelnen Teilnamen werden durch Punkte voneinander getrennt. Der Namensteil rechts außen gibt die sogenannte Top-Level-Domain an, also den in der Hierarchie am höchsten stehenden Teil. Häufig sind das zwei Buchstaben für eine Landeskennung. So steht au z.B. für Australien, de für Deutschland - die Bedeutung der verschiedenen Kennungen finden Sie in Anhang A.1.
Der zweite Namensteil von rechts bezeichnet die Second-Level-Domain, im Beispiel oben: com. com steht für commercial und ist im allgemeinen Firmen vorbehalten. In den USA ist com meist sogar eine Top-Level-Domain. Der dritte Teilname ist die Third-Level-Domain, hier sidney. Das muß keine Ortsbezeichnung sein, es kann auch jeder andere beschreibende Teilname oder eine Abkürzung sein. Die Rechnernamen der Universität Hannover sind z.B. folgendermaßen aufgebaut.
Top-Level-Domain: de für die Domain Deutschland Second-Level-Domain: uni-hannover für die Domain Universität Hannover Third-Level-Domain: der jeweilige für: Regionales Rechenzentrum für Kurzname, rrzn Niedersachsen (RRZN)Das ergibt den vollständigen Domainnamen:
rrzn.uni-hannover.deWird davor jetzt der lokale Name eines einzelnen Rechners gesetzt, z.B. kursix, so lautet der vollständige Rechnername:
kursix.rrzn.uni-hannover.deDamit sollte der Zusammenhang zwischen Netzadresse und Rechnername deutlich geworden sein. Um nun bestimmte Rechner im Internet anzusprechen, z.B. mittels eines Telnet-Kommandos, können beide Formen der Adressierung verwendet werden. Falls Sie sich noch an das Beispiel aus Kapitel 1.4 erinnern - dort wurde das Telnet-Kommando verwendet, um einen Wetterbericht für Nordamerika zu erhalten:
telnet downwind.sprl.umich.edu(Wenn Sie nachlesen, werden Sie feststellen, daß in Kapitel 1.4 Kapitel noch die Zahl 3000 hinter dem Wort edu stand - wir kommen am Schluß von Kapitel 4.2 darauf zurück). Statt des Namens downwind.sprl.umich.edu kann nun genauso die numerische Netzadresse im Kommando verwendet werden:
telnet 141.212.196.177Das Resultat ist in beiden Fällen gleich. Im ersten Fall wird vor der Ausführung des Telnet-Kommandos der Dienst des Name-Servers bemüht, um den Rechnernamen downwind.sprl.umich.edu in die Zahlenfolge 141.212.196.177 umzuwandeln. Der Anwender bemerkt hiervon nichts, die Netzsoftware ist intelligent genug, all dies automatisch im Hintergrund ablaufen zu lassen.
1. die IP-Adresse (häufig auch Internet-Adresse genannt), eine Zahlenfolge wie z.B.: 141.212.196.177
2. der Rechnername oder die Rechneradresse, z.B.: shar.sidney.com.au, häufig auch FQD (Fully Qualified Domainname) genannt
3. der Domainname , das ist ein Teil des Rechnernamens, z.B.: sidney.com.au
4. die Mail-Adresse , z.B.: js@shar.sidney.com.au