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3.2.1 mail - die Ur-Mutter aller Mail-Programme

Der Umgang mit dem Programm mail ist denkbar einfach. Wenn Sie es unter Unix aufrufen, indem Sie nur die Buchstabenfolge >>mail<< eintippen, dann sehen Sie beim ersten Mal wahrscheinlich folgendes:
$ mail
No mail.
$ 
D.h., für Sie liegt momentan keine Mail  vor. Wenn das anders ist, Sie also Post bekommen haben, zeigt das Kommando mail dies auf dem Bildschirm an. Wie das konkret angezeigt wird, hängt von der genauen Programmversion ab. Die Ur-Version des mail-Programms gibt, wenn Post vorhanden ist, den Inhalt direkt auf dem Bildschirm aus. Das sieht dann z.B. so aus:
$ mail
From js@shar.sidney.com.au Tue Jan 31 06:46:36 1995
Message-Id: <m0rZBP4-00013LC@behre>
Date: Tue, 31 Jan 95 06:45 MET
From: js@shar.sidney.com.au (Jane Smith)
To: wsb@behre.han.de
Subject: Gefangen?

Hallo Wolfgang!
Wie sieht's aus mit dem Haifischfang? Hast Du den
grossen Weissen erledigt? Oder brauchst Du noch ein
paar gute Tips? :-)
Viele Gruesse,
Jane
Wir haben hier zwar unterstellt, daß Jane Smith aus Australien auf deutsch schreibt, aber sonst ist das Beispiel realistisch und zeigt bereits alles Wesentliche. Vielleicht fällt Ihnen als erstes auf, daß die Umlaute in ihrer Ersatzdarstellung geschrieben sind (z.B. >>Gruesse<<). Das ist zwar nicht vorgeschrieben, aber es ist gute Sitte im Internet, besonders natürlich bei internationaler Mail. Denn ein Brief von Sidney nach Nienhorst läuft über viele Rechner, von denen etliche gar nicht in der Lage sind, die 8-Bit-Darstellung deutscher Umlaute  korrekt zu übertragen. Wenn Sie also alle Probleme mit den Umlauten vermeiden wollen, wählen Sie die Ersatzdarstellung. Dasselbe gilt für ß: hier können Sie >>sz<< oder auch >>ss<< schreiben.

Des weiteren fällt auf, daß vor dem eigentlichen Text des Briefes noch allerhand geschrieben steht, die Zeilen >>From<< bis >>Subject<<. Das ist der sogenannte Header  (Kopfteil) der Mail. Er enthält die Transportinformationen wie Absender (From: js@shar.sidney.com.au) Empfänger (To: wsb@behre.han.de), Erstellungsdatum usw. und als letztes die >>Thema<<- oder Titel-Zeile (engl. Thema = Subject). Letztere spielt bei anderen Mail-Programmen eine wichtigere Rolle: dort werden die verschiedenen Briefe mit ihrer jeweiligen Subject-Zeile untereinander aufgelistet. (Wir sehen uns gleich ein Beispiel an.) Als letztes steht unter der Mail ein >>?<<. Damit sagt das Programm mail, daß nun weitere Eingaben möglich sind. Diese Eigenschaft haben viele zeilenorientierte Unix-Programme: ihre Bereitschaft, Eingaben anzunehmen, durch ein >>?<< anzuzeigen. Zumindest beim erstem Mal weiß ein Anwender dann meist nicht, was nun konkret eingegeben werden kann. Um das herauszufinden, muß nur ein einziges Kommando gemerkt werden, daß nämlich auf das >>?<< mit einem weiteren >>?<< zu antworten ist. Dann sagen die meisten Unix-Programme von selber, was für weitere Eingaben jetzt möglich sind. Hier beim mail-Programm sind es unter anderem:

q     für quit, also Programm beenden             
n     lesen der nächsten Mail (sofern vorhanden)        
s     für Speichern der Mail als Datei             
r     für reply, also direkt auf den Brief antworten      

Bei dem letzten Kommando, >>r<<, wird automatisch der Absender der empfangenen Mail als Adressat einer neu zu schreibenden übernommen. Im anderen Fall, wenn Sie einen Brief ohne reply verschicken wollen, müssen Sie die Adresse angeben. Danach geben Sie den Text ein. Das ganze sieht dann z.B. so aus:
mail js@shar.sidney.com.au
Hallo Jane,
natuerlich ist der Weisse Hai schon lange in der Bratpfanne gelandet.
Danke fuer Deine Tips! Ohne die waer's nichts geworden.
Viele Gruesse,
Wolfgang
.
Der Punkt am Schluß teilt dem Mail-Programm mit, daß die Eingabe nun beendet ist (ein CTRL-D hätte es auch getan).

Dieses Beispiel eines typischen zeilenorientierten Programms soll lediglich das Prinzip zeigen und eine konkrete Vorstellung davon vermitteln, wie die Benutzung von Electronic-Mail vor sich geht. Die komplette Bedienung des Programmes (und der noch folgenden) wollen wir, wie eingangs betont, hier nicht beschreiben. Unter Unix finden Sie als einfachste Hilfe dazu immer das Kommando >>man<< (für >>manual<<, nicht >>help<<). Um also mehr über das mail-Kommando zu erfahren, müssen Sie unter Unix >>man mail<< eingeben. Das nächste Programm, das wir uns kurz anschauen wollen, heißt elm. Wenn Sie hierzu mehr erfahren wollten, müßten Sie >>man elm<< eingeben.


Hinweis: Dieses Buch ist keine Programm-Benutzungsanleitung und kein Manual. Unter Unix gibt es dafür das Kommando >>man<<:
man mail	erklärt das Kommando mail.

man IrgendEinKommando

erklärt das, was Sie dorthin schreiben.

Unter MS-DOS  finden Sie Hilfe meist mit der F1-Taste. Grafische Oberflächen haben unter jedem Betriebssystem meist einen >>Help<<-Knopf, den Sie mit der Maus anklicken können, um Hilfe zu erhalten.


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