Das WWW-Prinzip
Das WWW-Prinzip beruht auf der Verknüpfung von Rechnern und ihren
Datenbeständen durch sogenannte Links
,
auch Hyperlinks
genannt. Das Wort >>Link<< heißt übersetzt einfach
>>Verbindung, Verknüpfung<<. >>Verbunden<< werden
Rechner und ihre Daten (resourcen). Die jeweilige Verbindung wird durch
Internet-Kommandos hergestellt, die der Benutzer durch einfaches Anklicken von
Text- oder Bildsymbolen ausführt. Dabei >>sieht<< der Benutzer
im Normalfall nicht das möglicherweise komplizierte dahinterstehende
Kommando, sondern das hat der Programmierer in ein WWW-Programm verpackt. Die
Programmiersprache des WWW heißt HTML
(HyperText Markup Language). Ein Hypertext
ist dabei mehr als ein normaler Text - er enthält Worte oder Bilder,
die beim Anklicken automatisch Aktionen auslösen, wie z.B. eine
Verbindung zu anderen Rechnern und ihren Ressourcen (engl. resourcen: Quellen,
gemeint sind Datenquellen) aufbauen. Die Worte >>Markup Language<<
beschreiben die Art der Programmierung: der Orginaltext bekommt Markierungen,
hinter denen Internet-Werkzeuge stehen. Diese hinter der normalen sichtbaren
Oberfläche des WWW liegenden Programme kann jeder Benutzer durch Mausklick
auch ansehen, so daß die zunächst unsichtbaren Kommandos auf Wunsch
sichtbar gemacht werden können. Wenn Sie zum Thema HTML Genaueres
nachlesen wollen: Rainer Klute, HTML und HTTP: Hypertext Markup Language und
Transfer Protokoll. In: iX 3/94. [17] Der Artikel enthält auch eine Reihe
weiterer Literaturangaben.
Der Zugriff auf die Ressourcen des Internet geschieht im WWW über sogenannte Uniform-Resource-Locator, kurz URL genannt. Wörtlich übersetzt also >>einheitlicher-Quellen-Auffinder<<, eine Art von WWW-Adresse. Diese Adresse setzt sich aus drei Teilen zusammen:
Dienst://Rechnername/Pfadname
Das ergibt z.B.:
ftp://ftp.rrzn.uni-hannover.de/pub/special/lists Im obigen Beispiel wird der Dienst FTP benutzt. Mit dieser Angabe kann von einem WWW-Client aus eine FTP-Anwendung aufgerufen werden. Es ist also auch ein Beispiel für die Universalität des WWW-Konzeptes, welches die verschiedenen Internet-Tools unter einem Dach zusammenbringt.
Der Weg zur Information ist somit im WWW - im Gegensatz zu Gopher - nicht hierarchisch strukturiert, vielmehr geht die Informationssuche über die Links auf oft verschlungenen Pfaden. Das macht die Informationssuche nicht immer einfacher. Daher wird an der Technischen Universität Graz an einem Projekt gearbeitet, welches die Vorteile verschiedener Suchstrategien miteinander verbinden soll. Das Projekt hat den Namen Hyper-G und verbindet Eigenschaften von WWW, Gopher und anderen Werkzeugen (für Kenner: WAIS ) unter einem Dach. Programme zur Nutzung von Hyper-G sind z.B. >>Amadeus<< und >>Harmony<<. Weitere Informationen zu Hyper-G können Sie unter ftp://iicm.tu-graz.ac.at oder telnet://info.tu-graz.ac.at erhalten.
http://www.fmi.uni-passau.de/htbin/lt/lt2htmlHiermit wird auf dem Rechner www.fmi.uni-passau.de das in Kapitel 3.3.1 genannte Wörterbuch benutzt. Wie ein solches Benutzen nun konkret vor sich geht, ist Thema des folgenden Abschnitts.
Der Umgang mit dem WWW Netscape
Für den Umgang mit dem WWW gibt es etliche Anwenderprogramme (Clients).
Falls Sie das an dieser Stelle eher erschreckt, sollten Sie weiter lesen. Denn
das modernste und am weitesten entwickelte Programm namens Netscape hat
sich zu einen De-facto-Standard durchgesetzt. Wenn irgend möglich, sollten
Sie dieses Programm benutzen. Aufgerufen wird es unter Unix i.a. mit dem
Kommando >>netscape<<. Voraussetzung ist allerdings, daß
aufsetzend auf Unix auch das X Window System installiert ist. Bei den
grafischen Oberflächen, wie z.B. unter MS-Windows, wird Netscape
gewöhnlich durch Anklicken des entsprechenden Icons aktiviert. Die
Bedienung ist unter jedem Betriebssystem gleich (es empfiehlt sich, diesen Satz
mehrmals zu lesen).
Netscape ist zwar grundsätzlich ein kommerzielles Produkt, welches von der Firma
Netscape Communications Corporation
501 East Middlefield Road
Mountain
View, CA 94043
USA
vertrieben wird, für einen großen Personenkreis ist die Lizenz jedoch kostenlos oder sehr preiswert. Das Programm ist per Anonymous-FTP frei erhältlich bei: ftp.mcom.com. Kostenlos ist die Benutzung für Universitäten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen, für Non-profit-Organisationen und für Privatpersonen. Für kommerzielle Nutzer kostet es eine einmalige Lizenzgebühr von 39 Dollar. Die Firma will ihr Geld weniger mit dem Vertrieb der hier besprochenen Client- als vielmehr mit Server-Software verdienen.
Ist Netscape auf Ihrem Rechner nicht installiert und sehen Sie auch keine reale Chance, dies zu ändern, so können Sie entweder ein anderes Programm verwenden (sofern vorhanden), oder Sie müssen sich mit Hilfe des telnet-Kommandos auf einen öffentlichen WWW-Client aufschalten. Die anderen in Frage kommenden Programme heißen z.B. mosaic, lynx oder www, probieren Sie es einfach mal. Die Liste der öffentlich zugänglichen WWW-Clients finden Sie in Kapitel 4.1. Sowohl mit lynx und www als auch mit den öffentlichen WWW-Clients können Sie aber nur den Textteil der WWW-Informationen nutzen, eine Darstellung der das Medium attraktiv machenden Multimedia-Fähigkeiten ist dann nicht möglich. Mosaic hingegen ist ebenfalls ein Programm mit grafischer Oberfläche - es ist der Vorgänger von Netscape, und die Bedienung ist durchaus ähnlich.
Als erstes sehen Sie die sogenannte Home page , also Ihre Einstiegs-Seite. Welche das konkret ist, hängt von den Voreinstellungen ab, die Sie oder jemand anders getroffen haben. Im Text sehen Sie unterstrichene Worte oder Satzteile. Bei einer Farbdarstellung, die Sie normalerweise auf Ihrem Bildschirm vorfinden werden, sind diese Worte auch anders gefärbt. >>Hinter<< den gekennzeichneten Worten befinden sich (unsichtbar) die Internet-Kommandos, die der Programmierer der Seite dort eingebaut hat. Klicken Sie mit der linken Maustaste dort, so geschieht im Hintergrund etwas - es wird eine Verbindung (ein Link) zu einer anderen Seite hergestellt.
Diese neue Seite kann zu einer anderen Datenquelle (Ressource) Ihres Rechners führen, aber auch zu jedem beliebigen Computer des Internet und dessen WWW-Seiten. In der Zeile >>Location:<< erfahren Sie, wo Sie sich momentan gerade befinden. Ansonsten haben Sie keinen Anhaltspunkt über den geographischen Ort, an dem sich die Daten befinden, die Sie sich gerade ansehen. In der Location-Zeile steht der jeweilige URL. Ist es Ihnen nun zu langweilig, nur den vorgegebenen Pfaden zu folgen, die der Programmierer Ihrer Home-Page eingebaut hat, so können Sie auch selber jeden beliebigen URL vorgeben. Dazu reicht ein Klick auf die Schaltfläche >>Open<<, und Sie werden nach einem URL gefragt (Angaben hierzu finden Sie in Kapitel 4). Wenn Sie die Eingabe mit dem Klick auf die nächste >>Open<<-Schaltfläche abgeschlossen haben, stellt Ihr WWW-Client die Verbindung zu dem WWW-Server her, dessen Adresse Sie mit dem URL angegeben haben. Sie können an dieser Stelle aber auch einen anderen Internet-Dienst anfordern, indem Sie z.B. das Beispiel aus dem vorigen Abschnitt
ftp://ftp.rrzn.uni-hannover.de/pub/special/listseingeben. Dann wird eine FTP-Verbindung zum Rechner ftp.rrzn.uni-hannover.de hergestellt, und Sie können Dateien übertragen. Würden Sie eine Eingabe der Form
telnet://shar.sidney.com.aumachen, würde eine Telnet-Verbindung aufgenommen. Sie ahnen jetzt, wie Sie das im vorigen Kapitel beschriebene Werkzeug Gopher über WWW nutzen können?
gopher://Rechnernamestellt eine Gopher-Verbindung her. Sie können zwar auf diese Weise nicht alle Internet-Dienste benutzen, aber doch alle wichtigen. Der Archie-Dienst ist im WWW in modernerer Form unter den Buttons >>NetSearch<< und >>ArchiePlex<< wiederzufinden.
Nun soll Ihnen der Umgang mit dem WWW nicht durch langatmige Beschreibungen vermiest werden, sondern jetzt sollten Sie einfach loslegen. Diese Art von >>Datenreisenden<< werden im Netz-Jargon auch >>net-surfer<< und die zugehörige Tätigkeit >>net-surfing<< genannt.
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